Heilpädagogische Forschung
 
Korrelative Studie zur Untersuchung der Kodierung visueller Wortformen bei lese-rechtschreibschwachen Kindern: Empirische Befunde und praktische Konsequenzen
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 1999
von Walter Bitschnau und Veronika Ganahl

Die Untersuchung zeigt auf, dass Kinder mit schwacher Lese- und Rechtschreibleistung kurzzeitig präsentierte Wörter erstens weniger schnell und zweitens deutlich unvollständiger erfassen als Kinder mit guten Lese- Rechtschreibleistungen. Die visuelle Wahrnehmungs geschwindigkeit bzw. der Faktor "perceptual speed" scheint mit der Worterkennungsleistung (Kodierung, Organisation und Durchführung des Wort-Outputs) zu korrelieren. Ferner kann festgestellt werden, dass die Leistung der LRS-Kinder in Bezug auf die visuelle Infor mationserfassung und Wortwiedergabe mit der Leistung in einer einfachen visuellen Reaktionsaufgabe zusam menhängt. Weiters stellt sich heraus, dass die LRS-Kin der keine einheitliche Gruppe bilden: Nur bei denjenigen Kindern, die eine Beeinträchtigung im zeitlichen Ablauf der visuellen Informationsverarbeitung aufweisen, wird eine signifikante Beeinträchtigung in der Kodierung visueller Wortformen festgestellt werden. Das Ergebnis stellt ein Korrelat für die Unfähigkeit der effizienten visuellen Informationsverarbeitung beim Lesen dar.

Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie, visuelle Informationsverarbeitung (Kodierung und Rekodierung), einfache visuelle Reaktionszeit, Organisa tion und Wort-Output, Benennungslatenz.

Correlation studies for investigating visual encoding with dyslexic children: empirical data and consequences.

The investigation shows that children with reading and writing deficiencies have a slower and less comprehen- sive perception of briefly presented words than children with good reading and writing skills. The speed of visual perception, or rather the factor "perceptual speed" ap pears to correlate with word recognition (coding, organi sation, and processing of word output). Furthermore, we were able to determine that the performance of dyslexic children in regard to visual image processing and word reproduction is related to performance in simple visual reaction tasks. We also noticed that dyslexic children do not represent a homogeneous group: only those children who show a reduction in the speed of visual information processing show a significant impairment of visual word coding and word recognition. The result correlates with the inability to effectively process visual information when reading.

Keywords: reading and writing deficiencies, dyslexia, visual information processing (coding and recoding), simple visual reaction time, processing of word output, call naming latency.

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aktualisiert am 30.01.2003