Im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung
über die Auswirkungen pädagogisch-therapeutischer Hilfen durch Betreuungslehrer, einem
ambulanten schulischen Dienst für Schüler mit Verhaltensstörungen, wurden die Lehrer
von etwa 580 Schülern (23 Klassen) nach ihrer Einschätzung der Notwendigkeit
therapeutischer Hilfe und gleichzeitig die Schüler nach ihrem Wunsch nach Hilfe gefragt.
Es zeigte sich, daß der Wunsch nach dieser Form pädagogisch-therapeutischer
Hilfestellung unter Schülern recht verbreitet ist, daß jedoch dieser Wunsch nur zum Teil
mit der Einschätzung der Notwendigkeit einer Hilfe seitens der Klassenlehrer
übereinstimmt. Die Analyse dieser Diskrepanzen wies einerseits darauf hin, daß Schüler,
bei denen nur die Lehrer, nicht aber sie selbst eine solche Hilfe wünschten, zu den
schwierigsten Schülern der Klasse zählten, die vor allem durch aggressives Verhalten
ihren Mitschülern gegenüber auffielen. Schüler, die selbst den Wunsch nach Hilfe
hatten, bei denen die Lehrer aber keinen Bedarf sahen, gehörten auf der anderen Seite oft
zur Gruppe mit einem unbeachteten sozialen Status, deren unbefriedigende Klassensituation
offensichtlich auch von den Lehrern häufiger übersehen wird. Schlüsselwörter:
Verhaltensstörungen, Beratungslehrer, Therapieindikation, sozialer Status. |
On the perceived need for therapeutic support:
Connections between teacher and student judgements, behavior ratings, and social status. A
longitudinal study examined the effects of pedagogical-therapeutic help given by mobile
teacher-counselors to students with emotional and behavioral disorders. During the study,
classroom teachers of 580 students (23 classes), as well as the students themselves, were
asked for their judgements as to the necessity of therapeutic help. It was shown that the
wish for this kind of pedagogical-therapeutic help is widespread among students, but that
this wish only partially corresponds with teachers' judgements as to which students would
benefit. An analysis of these discrepancies revealed that students who perceived no need
of such support, but were judged by teachers as needing help, were among the most
difficult students, and were characterized by markedly aggressive behavior to other
stu-dents. On the other hand, students who desired therapeutic help but whose teachers
perceived no such need often belonged to the group of sociometrically-neglected students.
It seems that their unsatisfactory situation in school was often overlooked by the
teachers.
Key words: behavior disorders, teacher-counselors, therapeutic indication, social
status. |