In einer Längsschnittuntersuchung in vier ersten Klassen der
Grundschule wurde die Entwicklung des Lesens und Rechtschreibens erstmals nach 10
Unterrichtswochen (Ende Oktober), dann nochmals nach weiteren 7-10 Wochen (um Weihnachten)
sowie am Ende der 1.Klasse an 76 Kindern erhoben. Es zeigte sich, daß die zu Beginn
schwächsten Schüler sowohl Probleme beim Behalten der im Unterricht vorgestellten
Wörter bzw. bei der Aneignung eines Sichtwortschatzes als auch bei der übertragung der
gelernten Buchstaben-Laut-Korrespondenzen auf das Lesen neuer Wörter hatten, und daß
ihnen zudem die übertragung dieser Kenntnisse auf das Schreiben sehr schwer fiel.
Trotzdem zeigten sowohl die Beobachtung ihres Leseverhaltens als auch die Ergebnisse
zweier Leselernaufgaben, daß sie bereits in dieser Phase der Lese- und Schreibentwicklung
eine alphabetisch orientierte Lesestrategie benutzten. Die Fortschritte in der
Anfangsphase des Leseunterrichts erwiesen sich als beträchtlicher Prädiktor des
Leistungsstandes am Ende des Schuljahres. In zusätzlichen Analysen wurde zwischen Kindern
mit umschriebenen Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten sowie Schwierigkeiten in beiden
Bereichen unterschieden, und es konnten Hinweise für die Validität dieser Unterscheidung
gewonnen werden. Weiters wurden nach dem Verlauf der Entwicklung Gruppen gebildet, und es
konnte gezeigt werden, daß es durchaus Kinder gibt, die ihre anfänglichen Lese- und
Rechtschreibschwierigkeiten überwinden. Diese Kinder stammen jedoch nur selten aus der
Gruppe mit den anfangs größten Schwierigkeiten. Schließlich wurde der Vorhersagewert
der Anfangsleistungen im Lesen und Rechtschreiben mit jenem der phonologischen Bewußtheit
verglichen. |
First stages in the development of reading and spelling
problems. In a longitudinal study of four first grade classes, the development of reading
and spelling of 76 children was assessed after 10 weeks of instruction (at the end of
October), after an additional 7-10 weeks (around Christmas), and at the end of the first
grade. It was shown that children who were initially the weakest achievers had problems in
retaining the words presented during instruction (i.e., in acquiring a sight vocabulary)
and in applying the already-learned letter/sound correspon-dences to the reading of new
words. In addition, they had great difficulty in applying these skills to the writing
process. Nevertheless, they did use a letter-oriented reading strategy, as demonstrated by
observation of their reading behavior, as well as by their performance on two reading
tasks. The degree of achievement at the beginning of reading instruction proved to be an
effective predictor of achievement at the end of the school year. In an additional
analysis, children with difficulty in either reading or spelling only were differentiated
from children with weakness in both areas, and indicators for the validity of this
differentiation were gathered. Furthermore, on the basis of reading and spelling
development, achievement-based groups were formed, and it was shown that some children
could indeed overcome their initial reading and spelling difficulties. Finally, the
predictive value of initial achievement in reading and spelling was compared with the
prediction based on phonological awareness. |