Der Begriff der Dissoziation bezeichnet einen komplexen
psychobiologischen Prozeß, durch den die Integration von Informationen in das normale
Tages-Wach-Bewußtsein verhindert wird. In der vorliegenden Studie wurde die Beziehung
zwischen sexuellen Mißbrauchserfahrungen und dissoziativen Symptomen bei 41 sexuell
mißbrauchten Mädchen und Jungen sowie bei zwei parallelisierten Vergleichsgruppen
untersucht. Disso-ziative Symptome wurden durch die deutsche über-setzung der Child
Dissociative Checklist (CDC-dt) erfaßt. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, daß die
sexuell mißbrauchten Mädchen und Jungen im Vergleich zu den Kontrollgruppen ein
signifikant höheres Ausmaß dissoziativer Symptome ausgebildet hatten. In der Gruppe der
sexuell mißbrauchten Kinder waren hohe Ausprägungen der dissoziativen Symptome mit einem
frühen Mißbrauchsbeginn, häufigen Mißbrauchserfahrungen, einer engen Beziehung
zwischen Opfer und Täter, penetrativen sexuellen Mißbrauchshandlungen sowie sexuellen
Mißbrauch durch mehrere Täter verknüpft. Diese Ergebnisse legen eine dissoziative
Abwehr sexueller Mißbrauchserfahrungen nahe. |
Pathological dissociation is a complex psychobiological
process that results in a failure to integrate information into the normal stream of
consciousness. This study assesses the relationship among clinical dissociation and
traumatic antecedents in 41 sexually abused girls and boys and 68 matched controls.
Clinical dissociation was assessed using the Child Dissociative Checklist. There were
significant differences in dissociation between the sexual abuse and control subjects.
Higher levels of clinical dissociation were associated with an early onset of sexual
abuse, a close relationship between victim and perpetrator, a high frequency of sexual
abuse expe-riences, penetrating sexual acts and abuse by multiple perpetrators. The
results suggest that children who suffer sexual abuse try to survive these traumatic
events while using dissociative defence mechanisms. |