Hinsichtlich der Frage, ob die (Heil)pädagogik eine wissenschaftliche
Disziplin ist, gehen die Meinungen auseinander. Manche sind der
Ansicht, dass es an der Entwicklung von eigenen Theorien, überprüfbaren
Standardverfahren und kodifizierten Kennnissen fehlt. Um dieser
Kritik zu entgegnen, werden Arbeitsmethoden entwickelt, die sich
am Standardmodell der Wissenschaft orientieren. In diesem Artikel
wird dargelegt, dass diese Vorgehensweise außer mit einer Reihe
von Vorteilen auch mit bestimmten Nachteilen für die Entwicklung
der Disziplin und die Verbesserung der (heil)pädagogischen Praxis
verbunden ist. Es wird ein Ansatz befürwortet, bei dem der Tatsache,
dass pädagogisches Handeln unter undeutlichen, komplexen und normbeladenen
Bedingungen erfolgt, mehr Rechnung getragen wird. Pädagogen wenden
Arbeitsmethoden an, die auf Überzeugungen hinsichtlich der Möglichkeiten
des Erreichens eines bestimmten (End)ziels beruhen. Als Ergänzung
zum objektivistischen Ansatz wird auf der Grundlage eines an der
Universität von Amsterdam angelaufenen Forschungsprogramms über
Verhaltensstörungen der konstruktivistische Ansatz erläutert.
|
There exist different opinions concerning the question whether
(ortho)pedagogics can be regarded as a discipline. According to
some scientists, this subject lacks its own development of theory,
verifiable standard procedures and codified knowledge. In order
to overcome this criticism, new methods are being developed, geard
to the scientific standard model. This article demonstrates that
besides several plus-points, this approach also hat some drawbacks
concerning the development of the discipline and the improvement
of (ortho)pedagogical practice. We plead for an approach in which
more attention should be paid to the fact that pedagogical actions
take place under vague, complex and norm-loaded conditions. Pedagogues
employ methods that are based on their own convictions regarding
the possibility of reaching a specific (final) goal. They employ
‚situated cognition'. In addition to the objectivistic approach,
the constructivistic approach will be discussed on the basis of
a research program in the field of behavioral problems, which is
presently carried out by researchers at the University of Amsterdam.
|