Heilpädagogische Forschung
 

Evaluation eines Interventionsprojektes zur Frühförderung und Familienbetreuung blinder Kleinkinder
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 1 1996
von Andrea Beelmann und Michael Brambring

 

Es werden Ergebnisse einer Evaluationsstudie zur Frühförderung und Familienbetreuung blinder Kleinkinder vorgestellt. Die Frühförderung erfolgte im Rahmen von Hausbesuchen bei 10 Familien mit einem einfachbehinderten vollblinden Kind (jeweils fünf reifgeborene und fünf frühgeborene Kinder) für einem Zeitraum von ca. zwei Jahren (erstes bis drittes Lebensjahres des Kindes). Überprüft wurde sowohl die Implementation als auch die Effektivität der Frühförderung. Die Ergebnisse zeigen, dass eine stark behinderungsspezifische Frühförderung mit einem hohen Anteil verschiedener Formen der Elternarbeit (z.B. Anleitung zur Frühförderung, Beratungsgespräche) umgesetzt werden. Anhand von Entwicklungstestdaten im Verkauf der Frühförderung läßt sich im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ein Beschleunigungseffekt bei den reifgeborenen Projektkindern feststellen, der sich am ausgeprägtesten in blindheitsspezifischen Beurteilungsbereichen (z.B. Orientierungs- und Mobilitätsleistungen) einstellt. Bei der Gruppe der frühgeborenen Kinder läßt sich keine Überlegenheit der Projektgruppe nachweisen, was vor allem auf methodische Probleme der Untersuchung (z.B. Selektionseffekte) zurückgeführt wird. Es wird ein positives Fazit im Hinblick auf eine frühe behinderungsspezifische Förderung blinder Kinder mit einem hohen Grad an Elternbeteiligung gezogen.

This article presents results of a comprehensive evaluation study on a home-based early intervention project with congenital blind children. The early interventions was conducted for a two year period with 5 fullterm and 5 preterm children. Early intervention staff visited the families every two weeks; mean age of the children at the beginning of the project was 12 months. The results showed that an individualized, handicap specific early intervention with different types of parent involvement (co-intervener, parent counseling) could be successfully implemented. Compared to a control group, developmental test data from 12 to 36 months showed an accelerating effect in the group of the fullterm children, whereas intervention effects in the group of preterm children were lacking, mainly due to methodological limitations of the study (e.g., orientation and mobility). In sum, at least the results in fullterm children lead to a positive evaluation on an individualized, handicap specific early intervention with a high degree of parent involvement.

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aktualisiert am 30.01.2003