Unterschiedliches Lernverhalten von Kindern im ersten Schuljahr
beim begriffsanalogen Klassifizieren im Leipziger Lerntest DP-BAK
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 1995
von Petra Wolschke, Klaus Willmes, Walter Huber und
Jürgen Guthke
Bei 153 Kindern des ersten Schuljahres wurde die Lernfähigkeit
für begriffsanaloges Klassifizieren mit Hilfe des Leipziger Lerntest
DP-BAK untersucht. Die Lernleistungen korrelierten insgesamt nur
mittelgradig bis gering mit den durch herkömmliche Statustests ermittelten
sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder. Durch partitionierende
Clusteranalysen konnten fünf Gruppen von Kindern unterschieden werden,
abgestuft nach dem Ausmaß an benötigten Hilfen in der Trainings-
und Kontrollphase des Tests. Bei den Kindern der Sprachheil- und
Lernbehindertenschule fanden sich heterogene Lernleistungen als
bei denen der Regelschule; in einer Diskriminanzanalyse wurden weniger
als die Hälfte der Sonderschulkinder ihrem jeweiligen Schultyp zugewiesen.
Unter den lernauffälligen Kindern fanden sich mehr Jungen als Mädchen.
Mögliche Entstehungsfaktoren der Lernauffälligkeit wurden durch
Anamnese- und Verhaltensfragebögen erfaßt. Psycho-soziale Faktoren
scheinen bei Kindern mit leichter Lernauffälligkeit vorzuherrschen,
wohingegen bei den extrem lernschwachen Kindern dispositionelle
Grundlagen nicht ausgeschlossen werden können.
The learning ability for conceptual classification was examined
by means of the Leipzig Learning Potential Test DP-BAK in 153 first
grade children from different educational institutions. Only moderate
to low correlations were found between the learning potential of
the children and their performance on conventional status tests
of intelligence and language development. By means of partitioning
cluster analysis, we were able to distinguish five subgroups of
children depending on the amount of learning cues needed during
the training and control phase of the test. Children attending special
institutions for the language and learning disabled showed more
heterogeneous learning potential than those enrolled in normal elementary
schools. Less than half of the children in special institutions
ere allocated to their respective school type using discriminant
analysis. More boys than girls were found among the most learning
disabled. Medical and psychosocial risk factors were assessed by
means of questionnaires given to parents and teachers. A predominance
of psychosocial risk factors is likely in children with mild learning
disability whereas dispositional factors cannot be ruled out in
the most disabled subgroup.