Heilpädagogische Forschung
 

Aspekte des Gegenstandes und der pädagogischen Methode der schulischen Integrationsforschung
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 1 1995
von Ferdinand Klein

 

Der kritische Beitrag versucht, die pädagogische Forschungsmethode mit "einheimischen Begriffen" (Herbart) am Beispiel der wertorientierten gemeinsamen schulischen Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder zu kultivieren. Es wird unter dem pädagogischen Grundbegriff der Bildsamkeit der Gegenstand der Erkenntnis am Beispiel erörtert. Die phänomenologische Erkenntnismethode ist hier bedeutsam: Ihre Aspekte, Begriffe und Kategorien entstammen der zu klärenden und zu verbessernden integrativen Erziehungs- und Unterrichtssituation. Diese pädagogische Tatsachenforschung ist auch normgenerierend. Sie kann wie ein regulatives Prinzip im Hinblick auf die Realisierung von mehr "Gemeinsamkeiten im Bildungswesen" (Muth) wirken und eine "polis - Schule" (von Hentig) für alle Kinder ermöglichen. Das Erkennen benötigt aber auch die klärende Methode, und es sollte sich weitgehend an Herbarts Modell des pädagogischen Taktes orientieren. Bei diesem Modell ist die Theorie nicht mehr "Regent der Praxis". Die Regentenaufgabe kommt dem "gebildeten Gewissen pädagogischer Verantwortung" (Benner) zu. Es wird versucht, beide Methoden in einem integrierenden Paradigma zusammenzuführen, das auch den pädagogischen Sinnbezug beachtet und einen bewußtseinsbildenden Erkenntnisprozeß ermöglicht. Damit ist zwischen der verstehenden (qualitativ - interpretierenden) und der erklärenden (empirisch - analysierenden) Methode ein vermittelndes übergreifendes Erkenntnisparadigma für die (integrations)pädagogische Forschung formuliert, das auch dem Kriterium der Nachprüfbarkeit standhält.

This critical essay tries to cultivate the educational method of research by means of "native terms" (Herbart) in the value - loaden field of mainstreamed schooling for handicapped and non-handicapped children and youths. The goal of understanding (Verstehen) will be discussed based on the fundamental concept of educabability. Important in this context is the phenomenological method: its aspects, concepts and categories are derived from situations of mainstreamed education and instruction, which have to be explained and improved. Such factual research in education generates norms and may act as a regulative principle in terms of a "polis - school" for all children (von Hentig) and realizing "more community in the educational systems" (Muth). Understanding also needs the method of explanation and should be oriented to Herbart's model of pedagogical tactfulness. According to this model, theory does not rule practice, which is due to the "civilized conscience of educational responsibility" (Benner). It will be attempted to integrate both methods into one paradigm that takes into account the search for meaning as a frame of reference in education and renders possible a consciousness - building process of knowledge acquisition. Thus, a paradigm for research in mainstreamed education is formulated that combines the method of understanding (interpretative method) and the method of explanation (method of empirical analysis) and is in accordance with the criterion of control and revision.

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aktualisiert am 30.01.2003