Im folgenden Beitrag wird die Auffassung vertreten, daß qualitative
und quantitative Untersuchungen als "gleichwertige Teile" empirischer
Sozialforschung zu sehen sind. Die Bedeutung qualitativer Verfahren
für die Untersuchung pädagogischer Handlungsprobleme wird hervorgehoben.
Am Beispiel einer Einzelfallstudie zum Lernen und Verhalten eines
achtjährigen Jungen wird anschließend gezeigt, daß qualitative Verfahren
(teilnehmende Beobachtung und problemzentriertes Gespräch) bei der
Ermittlung des besonderen Förderbedarfs im gemeinsamen Unterricht
mit zwei Lehrenden nützlich sind. Die Analyse der Beobachtungsdaten,
die durch einen im Verfahren trainierten Sonderpädagogen erhoben
wurden, beruhte auf 121 Szenen. Quatschmachen, Ablenken, körperliche
Aggression und Unselbständigkeit beim Lernen wurden als problemerzeugende
Handlungsmuster identifiziert. Dokumentationen und Analyse zur Förderung
des Arbeits- und Sozialverhaltens basierten auf 83 Protokollausschnitten
problemzentrierter Gespräche. Hier zeigten sich die Bemühungen der
Lehrerin und des Sonderpädagogen, dem extrem hohen Förderbedarf
des Jungen in der allgemeinen Schule zu entsprechen. Teilnehmende
Beobachtung und reflektierende Auseinandersetzung im problemzentrierten
Gesprächen boten gute Gelegenheiten, den gemeinsamen Unterricht
weiter zu entwickeln
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In the following article we argue that qualitative and quantitative
research are equally important parts of social research. The relevance
of qualitative methods in the educational field emphasized. Moreover,
a single case study of an eight-year-old boy with special needs
in learning and behavior shows that using qualitative methods (participant
observation, problem-centered conversation) are valuable to find
out special education needs in integrated classes with two teachers.
The analysis of observation data taken by a trained special educator
was based on 121 scenes. Bullying behavior, distraction, physical
aggression and helplessness in learning were identified as patterns
of behavior making trouble. Documentation and analysis of the education
of working and social behavior were based on 83 segments of problem-centered
conversations. Here, the efforts of the female teacher and the special
educator met the extremely special needs of the boy in regular school.
Participant observation and reflexion during problem-centered conversation
gave a good opportunity to develop the integration of handicapped
children into regular school.
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