Erziehende haben in der Regel die Absicht, beim Erzogenen einen
erwünschten Zustand, ein Ziel, zu erreichen. Damit stellt sich die
Frage, welche Zielvorstellungen sie konkret haben. Diese Frage wird
im vorliegenden Beitrag nachgegangen. Mit Hilfe der "Ziel-Mittel-Argumentation"
aus dem Methodeninventar des Forschungsprogramms Subjektive Theorien
werden die Erziehungszielhierarchien eines professionellen Erziehers
für zwei körperbehinderte Jugendliche rekonstruiert. Es zeigt sich
einerseits, daß diese Hierarchien dem gegenwärtigen allgemeinen
Konsens in der Erziehung unterliegen, nach dem privates Glück und
Autonomie als anzustrebende "letzte" Ziele gelten und andererseits,
daß die Vorstellungen des Erziehers gegenüber beiden Jugendlichen
differenziert und unterschiedlich sind. Der Erzieher sucht offenbar
bei beiden Jugendlichen dasselbe Ziel auf unterschiedlichen Wegen
zu erreichen. In der Diskussion wird der Wert des Forschungsprogramms
Subjektive Theorien für eine rational begründete Supervision betont.
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In general, education consists of intentional actions, i.e. educators
intend to reach specific educational goals in respect of their children
or pupils. This paper aims to describe the hierarchies of educational
objectives of one professional educator concerning two physically
handicapped youths. Based on comprehensive interviews, the two hierarchies
are represented in graphics. The first result suggests that the
educator's goals are embedded in a basic consensus of the actual
society: happiness and autonomy of the person are most important.
But second, the results show that the educator clearly differentiates
between youths. Obviously he intends to achieve analogous goals
in two different ways. The differences depend on the youth's distinctive
characteristics. The method to elaborate the graphics is recommended
also as a successful method of supervision in educational contexts.
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