Heilpädagogische Forschung
 
Erziehungsziele eines professionellen Erziehers bei zwei körperbehinderten Jugendlichen
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 1 1994
von Hans-Peter Langfeldt und Karl Pröls

Erziehende haben in der Regel die Absicht, beim Erzogenen einen erwünschten Zustand, ein Ziel, zu erreichen. Damit stellt sich die Frage, welche Zielvorstellungen sie konkret haben. Diese Frage wird im vorliegenden Beitrag nachgegangen. Mit Hilfe der "Ziel-Mittel-Argumentation" aus dem Methodeninventar des Forschungsprogramms Subjektive Theorien werden die Erziehungszielhierarchien eines professionellen Erziehers für zwei körperbehinderte Jugendliche rekonstruiert. Es zeigt sich einerseits, daß diese Hierarchien dem gegenwärtigen allgemeinen Konsens in der Erziehung unterliegen, nach dem privates Glück und Autonomie als anzustrebende "letzte" Ziele gelten und andererseits, daß die Vorstellungen des Erziehers gegenüber beiden Jugendlichen differenziert und unterschiedlich sind. Der Erzieher sucht offenbar bei beiden Jugendlichen dasselbe Ziel auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen. In der Diskussion wird der Wert des Forschungsprogramms Subjektive Theorien für eine rational begründete Supervision betont.

In general, education consists of intentional actions, i.e. educators intend to reach specific educational goals in respect of their children or pupils. This paper aims to describe the hierarchies of educational objectives of one professional educator concerning two physically handicapped youths. Based on comprehensive interviews, the two hierarchies are represented in graphics. The first result suggests that the educator's goals are embedded in a basic consensus of the actual society: happiness and autonomy of the person are most important. But second, the results show that the educator clearly differentiates between youths. Obviously he intends to achieve analogous goals in two different ways. The differences depend on the youth's distinctive characteristics. The method to elaborate the graphics is recommended also as a successful method of supervision in educational contexts.

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aktualisiert am 30.01.2003