Heilpädagogische Forschung
 
Denken und Lernen bei Lernbehinderten: Fördert das Training des induktiven Denkens schulisches Lernen?
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 1993
von Karl Josef Klauer

In zwei Experimenten bei 14 - 17jährigen lernbehinderten Jugendlichen aus Abschlußklassen von Sonderschulen ging es darum zu prüfen, ob ein Training des induktiven Denkens das Lernen bei einem mathematischen Lehrstoff fördert. Im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen können folgende Schlußfolgerungen gezogen werden: 1) Das Denktraining fördert die Leistung bei Intelligenztests. 2) Dieser Effekt ist auch noch nach Monaten nachweisbar. 3) Nicht nur die Leistungen, sondern auch die Lösungsprozesse der Probanden werden durch das Training beeinflußt. 4) Das Training fördert schulisches Lernen. 5) Unerwartet ist der Effekt des Trainings auf das Lernen größer als auf die Intelligenz. 6) Es gibt sogar mit der Zeit ansteigende Transfereffekte. Die Befunde werden im Rahmen einer kognitiven Theorie des Wissenserwerbs interpretiert.

Two experiments with 14 - 17 years old learning disabled youth were run to test whether or not a training of inductive reasoning fosters learning of a mathematical subject matter. In combination with earlier studies the following conclusion could be drawn: 1) The training of inductive reasoning improves intelligence test performance. 2) This improvement is even after months effective. 3) Not only the students' performances but their solution processes are altered by the training. 4) The training also improves learning of school relevant subject matter. 5) Unexpectedly, the effect of the training on learning is larger than its effect on intelligence. 6) There are some transfer effects even growing later on. The results are interpreted in terms of a cognitive theory of knowledge acquisition.

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aktualisiert am 30.01.2003