Heilpädagogische Forschung
 
Veränderungen des Gegenstandsbezugs als Indikator kognitiver Entwicklung und Möglichkeiten ihrer förderungsbezogenen diagnostischen Erfassung
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 4 1991
von Reimer Kornmann

Eine wesentliche Aufgabe pädagogischer Förderung kann darin gesehen werden, gerichtete Veränderungen der geistigen Entwicklung zu bewirken. Damit im Falle ausbleibender oder gar rückschrittlicher Lern- und Entwicklungsverläufe interveniert werden kann, müssen die Auswirkungen der durchgeführten entwicklungsfördernden Handlungen kontrollierbar sein. Die dazu notwendigen Kriterien sollen vor allem - entwicklungstheoretisch begründet, - ökologisch valide, - objektiv handhabbar und - praktikabel sein. Diesen Voraussetzungen kommt eine am Konzept der Abfolge der dominierenden Tätigkeiten (Leontjew) orientierte Systematik sehr nahe. Ihr Bezugspunkt ist der sich verändernde Gegenstandsbezug im Verlauf der individuellen Entwicklung - jeweils gekennzeichnet als sensorische, manipulierende, funktionale, symbolische, lernende und produktive Tätigkeit. Es ist davon auszugehen, daß diese Abfolge bezüglich verschiedener Objekte zwar unterschiedlich schnell verläuft, die Veränderungsrehe selbst aber konstant bleibt. Die einzelnen Tätigkeiten werden unter Verweis auf ihre heilpädagogischen Implikationen bei der Planung und Kontrolle der Entwicklungsförderung erläutert.

An essential aim of educations efforts can be seen in inducing directional individual development. Special intervention is necessary, when development has come to a standstill or is even retrogressive. In order to avoid this, educational efforts should be controlled very carefully by criteria which are - theoretically sound, - ecologically valid, - objective, and - manageable. These postulates seem to be fulfilled by a system which follows Leontjew`s ideas on the sequence of dominant activities. This theory emphasizes the changes of object reference in the course of individual development. These changes are characterized as sequences of sensorial, manipulative, functionalistic, symbolic, learning and production activities. It has to be assumed that the speed of this process depends on the quality of each object, while the sequence of the individual phases remains consistent. The present paper describes the concept and its implications for planning and evaluating educational efforts.

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aktualisiert am 30.01.2003