Heilpädagogische Forschung
 
Integration und gemeinsame Erziehung bei lehrer- und kindzentriertem Unterricht
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 1 1991
von Theodor Hellbrügge

Seit der Bildungsreform - speziell dem Gutachten des Deutschen Bildungsrates - finden sich im Rahmen des Schulwesens zwei Tendenzen: 1. Ein extremer Ausbau unseres Sonderschulwesens, der dazu geführt hat, daß schwächere Kinder frühzeitig in Förderschulen oder Sonderschulen abgesondert werden. 2. Der Versuch der Integration, d.h. die Eingliederung von wie auch immer geschädigten oder behinderten Kindern in das normale Schulsystem. Der Ausbau des Sonderschulsystems geht letztlich auf die Grundsituation des lehrerzentrierten Unterrichts zurück, bei dem eine Klasse ein bestimmtes Pensum gleichzeitig unter Aufsicht des Lehrers erledigt. In diesem Rahmen ist eine gemeinsame Erziehung stärkerer und schwächerer Schüler nur unter größten Schwierigkeiten denkbar. Beim kinderzentrierten Unterricht bestehen keine Schwierigkeiten, schwache und starke, mehrfach und verschiedenartig behinderte, auch sogenannte geistigbehinderte Kinder gemeinsam mit nichtbehinderten, auch hoch-intelligenten Kindern erfolgreich zu unterrichten. Der Vorteil dieses Systems liegt in den sozialen Lernprozessen, die schwache und starke Kinder durch Helfen zur Selbständigkeit erziehen und damit auch ihren kognitiven Lernprozeß positiv beeinflussen.

Since the reform of educational policy during the seventies, especially represented in the comments of the German Council on Education (Deutscher Bildungsrat), two contradictory tendencies can be observed: first, an expansion of the system of special schools with the consequence of an early selection of handicapped children, and second, the attempt to integrate these children into regular schools. The expansion and differentiation of special schools can be ultimately reduced to the principles of a teacher-centered education. One class must simultaneously study a single topic under the direction of one teacher. Under these conditions, it is hard to imagine a common education of handicapped and non-handicapped children. In contrast, in child-centered education there are no difficulties in successfully teaching very different (e.g. educable mentally retarded, non-handicapped or even gifted) children in common. The advantages of this type of education lie in the social learning process, which lead the children to independence by helping other children and thus promote their cognitive learning.

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aktualisiert am 30.01.2003