Heilpädagogische Forschung
 

Lassen sich mithilfe des Screening-Verfahrens ZAREKI-K am Anfang der Grundschulzeit valide prognostisch-klassifikatorische Aussagen bezüglich einer späteren Rechenschwäche machen?
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 3 2016
von Jürgen Walter

In nachfolgenden Beitrag wird zunächst dargestellt, ob und in welchem Maße einschlägige Screening-Verfahren
wichtige prognostisch-klassifikatorische Güte-Indizes bezüglich der Vorhersage einer Rechenschwäche im Grundschulalter zur Verfügung stellen. Anschließend wird mit Hilfe einer eigenen sich über zwei Jahre erstreckenden Längsschnittstudie
die Neuropsychologische Testbatterie für Zahlenverarbeitung und Rechnen bei Kindern im Kindergartenalter (ZAREKI-K) daraufhin untersucht, ob sie auch für eine valide prognostische Klassifikation von Kindern geeignet ist, wenn man sie zu Beginn der ersten Klasse (Einschulung) durchführt. Auf der Basis der für das Kindergartenalter relevanten Score-Werte (Original-Klassifikation) zeigten sich erwartungsgemäß je nach Kriterium extrem niedrige Sensitivitäten zwischen 20.5% und 31%, jedoch sehr hohe Werte bezüglich der individuellen Prognose-Sicherheit (Odds-Ratio-Werte zwischen 35.3 und 53.9). Nach Anpassung der ZAREKI-Prädiktor-Subskalen an das Entwicklungsalter der Kinder zu Beginn der 1. Klasse mithilfe der logistischen Regressionsanalyse ergaben sich je nach Kriterium Sensitivitäten und Spezifitäten zwischen 80% und 90% sowie RATZ-Indizes größer als 70%. Des Weiteren konnte ein Prädiktor-Set identifiziert werden, das ohne nennenswerten Informationsverlust den Diagnoseaufwand halbiert. Es wird ein Risiko-Kalkulator zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe individuelle Prognose-Entscheidungen getroffen werden können.

Schlüsselwörter: Rechenschwäche, Grundschüler, Diagnostik, Prävention, Screening, Risiko-Klassifikation, logistische Regression

Predicting arithmetic weakness in primary school age with the aid of a kindergarten screening procedure

In this paper it is first asked, whether relevant screening procedures provide important prognostic-classificatory goodness indices regarding the prediction of arithmetic weakness in the primary school age. As a result in a longitudinal study over 2 years the neuro-psychological test battery for figure processing and calculation with children at kindergarten age (ZAREKI-K) is examined, whether it is suitable for a valid prognostic classification of children even at the beginning of the first class (enrolment). On the base of the score values relevant for kindergarten age (original classification) extremely low sensitivity (20.5% to 31%) appears as expected, however, very high values concerning the individual forecast security (Odds Ratio values between 35.3 and 53.9).
After adjusting the ZAREKI-K predictor subscales on the developmental age of the children by using the logistic regression analysis, sensitivity and specificity rates were between 80% and 90%, and RATZ indexes showed greater than 70% depending on the criterion. It was also identified a set of predictor subscales, which can halve the diagnosis effort without significant loss of predictive information. Finally a risk calculator is presented which allows individual forecast decisions can be made.

Keywords: mathematics difficulty, primary school students, diagnostics, prevention, screening, risk classification, logistic regression

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aktualisiert
am 29.06.2016