Heilpädagogische Forschung
 
Editorial von Herbert Goetze aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 3 2016

Liebe Leserin, lieber Leser
der Heilpädagogischen Forschung,

auch diese Ausgabe der Zeitschrift wartet mit genauso heterogenen wie umfänglichen Arbeiten wie in der Vergangenheit auf. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen mitteilen, dass es im kommenden Jahr Änderungen geben wird, ich werde darüber in der nächsten Ausgabe der Heilpädagogischen Forschung informieren.

Diese Ausgabe startet inhaltlich mit einer Studie von Dennis Hövel, Clemens Hillenbrand, Thomas Hennemann und Igor Osipov, in der die Effektivität des Präventionsprogramms Lubo aus dem All! bei 225 Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Bereichen der Lern- und Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Theoriewissen und dem Alltagstransfer durch die Lehrkräfte untersucht wurde.

Es schließt sich der Beitrag von Jürgen Walter an, der den Titel trägt „Lassen sich mithilfe des Screening-Verfahrens ZAREKI-K am Anfang der Grundschulzeit valide prognostisch-klassifikatorische Aussagen bezüglich einer späteren Rechenschwäche machen?“ Der Autor hat mithilfe einer eigenen, sich über zwei Jahre erstreckenden Längsschnittstudie die Neuropsychologische Testbatterie für Zahlenverarbeitung und Rechnen bei Kindern im Kindergartenalter (ZAREKI-K) daraufhin untersucht, ob sie auch für eine valide prognostische Klassifikation von Kindern geeignet ist, wenn man sie zu Beginn der ersten Klasse (Einschulung) durchführt. Lassen Sie sich von den Ergebnissen überraschen!

Der dritte Forschungsbeitrag geht inhaltlich in eine andere Richtung: Antonia Thimm, Friedrich Dieckmann und Ines Röhm haben Einstellungsänderungen bei Jugendlichen durch das Begegnungsangebot „Sozialführerschein“ in die Wege geleitet. Mithilfe dieses Begegnungsangebots sollte die Einstellung von Jugendlichen zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit geistiger Behinderung in eine positive Richtung verändert werden, wobei die einbezogenen Jungen und Mädchen Personen mit geistigen Behinderungen in ihrem Wohnumfeld begegneten und gemeinsame Unternehmungen planten – ein genauso aufschlussreiches wie spannendes Projekt.

Zwei Berichte schließen sich an, in denen hoch aktuelle Probleme der Praxis angesprochen werden: Zuerst geht Christian Janßen aus Sicht der Interessenvertretung das Thema Gewalt gegenüber Mitarbeitenden im Betreuungsalltag an; verursachende Bedingungen und mögliche Maßnahmen im Vor- und Umfeld werden von Janßen vorgestellt.

Schließlich nimmt sich Klaus Hennicke eines hoch kontroversen Themas an: den Grenzen der Beschulbarkeit. Aus Sicht des Autors steht außer Zweifel, dass gerade bei den Äußerungsformen von intelligenzgeminderten Kindern und Jugendlichen oft die „Grenzen der Pädagogik“ und damit die „Grenzen der Beschulbarkeit“ erreicht werden, und zwar wesentlich häufiger als es gemeinhin diskutiert wird und wahrscheinlich auch wesentlich häufiger als in anderen Schultypen. Hennicke geht das Thema jedoch mit aller gebotenen Vorsicht an, indem er schreibt, dass ein endgültiger Schulausschluss im schulpflichtigen Alter nur in extremen Ausnahmefällen gerechtfertigt erscheint. Sie, liebe Leserin und lieber Leser der Heilpädagogischen Forschung, wird das Studium dieses Beitrags sicherlich zum Reflektieren anregen,

Ihr
Herbert Goetze

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aktualisiert
am 21.09.2016