Heilpädagogische Forschung
 
Wissen und Kompetenzwahrnehmung von Referendaren im Umgang mit LRS
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 2016
von Barbara Maria Schmidt und Alfred Schabmann

An einer Stichprobe von N = 259 angehenden Referendaren wurde eine deutschlandweite Online-Befragung über ihre Selbsteinschätzung im Umgang mit Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) sowie eine Testung des Wissens im Bereich Lesen und LRS durchgeführt. Es zeigte sich, dass ein hoher Anteil der Befragten bei sich nur geringe Kompetenzen im Umgang mit LRS sahen, und insgesamt nur etwa die Hälfte der Fragen zu LRS beantwortet werden konnten, das Fachwissen in diesem Bereich also relativ gering war. DeutschlehrerInnen und PrimarstufenlehrerInnen sowie SonderpädagogInnen zeigten eine höhere subjektive Kompetenzerwartung und teilweise höheres Wissen als ihre Kolleginnen und Kollegen. Regionale Unterschiede wurden nur im Bereich der Selbstwirksamkeitserwartung gefunden, wobei hier nur ein einziges der untersuchten Bundesländer schlechtere Werte erzielte. Schließlich wurde insgesamt eine deutliche forschungs- und theoriekritische Tendenz bei einer großen Zahl der Befragten gefunden. Auf Basis der Befunde wird die Notwendigkeit einer theoriegeleiteten und wissenschaftlich fundierten Ausbildung diskutiert.

Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Lehrerwissen, Lehrerkompetenz

Dyslexia related knowledge and competency of pre-service teachers.

The present study, conducted on a Germany-wide sample of N = 259 soon-to-be student teachers, consisted of an online self-assessment questionnaire on dealing with dyslexia in students as well as a knowledge test on the topic of reading and dyslexia. It turned out that a large proportion of respondents considered themselves to have only limited competence in dealing with dyslexia and could only answer around half of the questions on this topic. Thus, factual knowledge in this area is also relatively limited. German teachers and elementary school teachers as well as special education teachers had higher expected subjective competence and, in some cases, were more knowledgeable than their colleagues in other disciplines. Differences among federal states were only found in the area of expected self-efficacy, with just one of the federal states under investigation achieving lower values here. Finally, a clear critical stance with regard to research and theory could be found in a large number of respondents. On basis of these results, we discuss the necessity of ensuring that teacher education is guided by theory and grounded in empirical research.

Keywords: Dyslexia, teacher knowledge, teacher competency

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aktualisiert
am 21.06.2016