Heilpädagogische Forschung
 
Wie geht Schule in Österreich mit Lese-Rechtschreibstörungen um? – Richtlinien und Standards für Diagnose, Intervention und Leistungsbeurteilung
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 4 2015
von Angelika Schiefer, Barbara Maria Schmidt, Eveline Bader und Alfred Schabmann

Ziel dieser Studie ist es, den schulischen Umgang mit Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) in Österreich darzustellen. Es wurden bundesweit ExpertInnen (51 Interviews) befragt und zusätzlich eine Internetrecherche zu bestehenden Richtlinien, Erlässen und Curricula auf Bundes- und Landesebene durchgeführt. Inhaltlich wurde der Fokus auf Erkennung bzw. Diagnose einer LRS, Förderung und Leistungsbeurteilung gelegt. Es zeigte sich, dass trotz bundesweiter Richtlinien und Erlässen auf Landesebene eine große Variation in der Handhabung auftritt, die zu beträchtlichen inhaltlichen und zeitlichen Unterschieden von Diagnose und Förderung führen. Problematisch ist zudem der teilweise Einsatz nicht evaluierter und nicht normierter Verfahren zur Früherkennung. Positiv erweist sich der Trend zu evidenzbasierter Förderung. Jedoch bestehen noch Defizite in der LehrerInnenausbildung hinsichtlich LRS, die allerdings rezent durch Änderung der Curricula wenigstens zum Teil behoben werden dürften.

Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibstörungen, Dyslexie, evidenzbasierte Förderung, evidenzbasierte Schulpolitik, LehrerInnenausbildung

How are schools in Austria managing dyslexia? – Guidelines and standards for diagnosis, intervention and grading

The aim of this study is to analyse how the Austrian school system deals with the problem of dyslexia among primary school children. Fiftyone experts were interviewed in a nationwide survey. Furthermore, information about existing guidelines and curricula were collected on both the national and the state level via online research. The focus was on early identification/diagnosis of children who present problems in learning to read or spell, as well as intervention and grading. Although national guidelines exist, our findings revealed significant variation among states with regard to the implementation of these guidelines, leading to substantial differences in diagnosis and intervention. Particularly problematic is the use of screening instruments that have been neither evaluated nor normed. A positive trend towards evidence-based intervention was identified, but there are still deficits in teacher education when it comes to dyslexia. However, efforts are being undertaken to solve this problem by changing the curricula.

Keywords: reading and spelling difficulties, dyslexia, evidence-based intervention, evidence-based school policy, teacher-education

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aktualisiert
am 31.12.2015