Heilpädagogische Forschung
 
Trennungsangst bei Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter:
ein systematischer Literaturüberblick

aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 2015
von Christian Fischer und Paul Probst

Im vorliegenden Review wird untersucht, ob und inwiefern sich eine bei juvenilen Zwangsstörungen koexistierende Trennungsangst auf das klinische Bild sowie die sozial-emotionale Entwicklung der Betroffenen auswirken kann. Zur Erfassung der relevanten Literatur wurde unter anderem in den Datenbanken MEDLINE, PsycInfo und Psyndex recherchiert. Eine Trennungsangstsymptomatik kann das klinische Bild von Zwangsstörungen prägen, zudem gibt es eine erwähnenswerte Komorbidität. Klienten mit Zwangsstörungen und komorbider Trennungsangststörung zeigen, verglichen mit solchen ohne diese Begleiterscheinung, einen früheren Krankheitsbeginn beider Störungsbilder, eine schwerere Ausprägung der klinischen Gesamtsymptomatik sowie einen komplizierteren Verlauf. Weiterhin scheint aus der Komorbidität eine stärkere Beeinträchtigung im sozial-emotionalen Bereich zu resultieren. Die Kumulation beider Symptomkomplexe könnte eine eigene Subgruppe innerhalb der Angst- und Zwangsstörungen bilden, welche möglicherweise spezifische Interventionen erfordert.

Schlüsselwörter: Trennungsangststörung, Zwangsstörungen-Überlappung, Komorbidität, Interventionen.

Separation anxiety in juvenile obsessive-compulsive disorder: a systematic literature review.

In the present literature review it is investigated if separa­tion anxiety coexisting in juvenile obsessive-compulsive disorder affects clinical presentation as well as psychosocial and emotional development. In order to review available studies on the topic, the databases MEDLINE, PsycInfo and Psyndex were screened. Results show that separation anxie­ty can shape the content of several obsessions and compulsions, furthermore there is a noteable comorbidity between the two disorders. Clients with OCD and concomitant separation anxiety disorder have an earlier onset of both conditions and display a more severe clinical picture than those with obsessive-compulsive disorder alone. Additionally, the comorbidity seems to result in a more complicated course of illness and a higher degree of overall psychosocial and emotional impairment. To conclude, the cumulative presence of both disorders may build a dis­tinct subtype within the spectrum of anxiety and obsessive-compulsive disorders, potentially requiring the development of specially tailored interventions.

Keywords: separation anxiety disorder, obsessive-compulsive disorder, comorbidity, interventions

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aktualisiert
am 01.06.2015