Die Eltern von 23 Kindern, die sich in einer wissenschaftlich anerkannten Therapie wegen
Lese-Rechtschreibschwäche befinden, wurden gebeten, ihre Erfahrungen auf dem Weg zu dieser Therapie zur
beschreiben. Bei zwei Drittel der Kinder wird der Erstverdacht erst nach der 1. Schulstufe geäußert –
bei Jungen später als bei Mädchen. Der Zeitraum zwischen dem Erstverdacht und der tatsächlichen Diagnose
einer Lese-Rechtschreibschwierigkeit beträgt im Durchschnitt 10.3 Monate, wobei beträchtliche Schwankungen
zu beobachten sind in Abhängigkeit davon, wer den Erstverdacht hat (Eltern oder Lehrkräfte). Ein Großteil
der Kinder beginnt erst in der dritten Schulstufe eine adäquate und fundierte Behandlung. Im Durchschnitt
haben die Eltern und Kinder davor bereits Erfahrungen mit zwei Therapien gemacht, die häufig zu den
wissenschaftlich in ihrer Wirksamkeit nicht evaluierten Verfahren gehören.
Schlüsselwörter: evidenzbasierte LRS-Therapie, Diagnose bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten,
Elternbefragung |
Roads and detours to therapy for dyslexic children – some problematic trends.
Parents of 23 children treatment for dyslexia were interviewed about their experiences in finding a profound
and evidence-based therapy for their children. It was found that for more than two-thirds the first reasonable
suspicion is expressed only after grade one and for boys even later than for girls. On an average another
10.3 months will go by until finally a diagnosis of dyslexia is confirmed. The time span from initial
suspicion to diagnosis varies a great deal and depends on whether parents or teacher express a first
suspicion. Most children begin an adequate and profound therapy only in third grade or later. On an
average parents and their children undergo two non evaluated therapies prior to an evidence-based therapy
for dyslexia. Those were mostly methods which do not claim any scientific evidence for their effectiveness.
Keywords: evidence based dyslexia-therapy, dyslexia diagnosis, parent-interviews |