Heilpädagogische Forschung
 
Bindungstheoretisch basierte Beobachtungen von Lehrerverhalten in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 1 2013
von Andrea Beetz und Henri Julius

Auffälliges und störendes Verhalten von Schülern ist in der Sonderpädagogik häufig anzutreffen und wie Lehrkräfte darauf reagieren, beeinflusst maßgeblich die Schüler-Lehrer-Beziehung. Diese sollte im Idealfall vertrauensvoll sein und Funktionen einer sicheren Bindung für den Schüler erfüllen, unter anderem eine sichere Basis für Lernen und soziale Unterstützung zur Stressregulation vermitteln. Vor dem Hintergrund der Bindungstheorie wird die Bedeutung von Bindungsrepräsentationen der Kinder und der Lehrkraft, sowie ihrer Feinfühligkeit in Bezug auf ihr Fürsorgeverhalten im Kontext Schule dargestellt. Videomaterial von neun Lehrkräften, vier davon mit unsicher-vermeidender bzw. desorganisierter Bindungsrepräsentation, wurde explorativ-qualitativ nach Beziehungsverhalten und Umgang mit Konflikten ausgewertet. Die daraus resultierenden Ergebnisse weisen auf eine erhöhte Frequenz von ungünstigen Verhaltensweisen und auf weniger Feinfühligkeit bei Lehrkräften mit unsicheren Bindungsmustern hin und zeigen im Hinblick auf die Förderung einer guten Schüler-Lehrer-Beziehung Handlungsbedarf auf.

Schlüsselwörter: Bindung, Fürsorgeverhalten, Caregiving, Sonderpädagogik, Schule

Attachment-focused observations of teacher behaviour in the work with children and juveniles with behavioural disorders.

Conduct problems of pupils occur frequently in special education settings. How teachers react to them has a significant influence on the quality of the student-teacher-relationship. Ideally this relationship should be characterized by trust and meet the functions of a secure attachment for the pupil, such as the provision of social support for stress regulation. Here, the importance of attachment representations of the children and the teacher, and his or her sensitivity when interacting with pupils are discussed against the background of attachment theory. Videos of nine teachers, four of them classified as having an insecure-avoidant or disorganized attachment representation, were qualitatively evaluated for interactive behaviour between these teachers and their pupils. Data point towards more adverse behaviours and less sensitivity of teachers with insecure attachment representations and suggest a need for trainings for such teachers in order to support the establishment of trusting student-teacher-relationships.

Keywords: attachment, caregiving, special education, school, sensitivity

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aktualisiert
am 11.03.2015