Die vorliegende Studie untersucht an einer unselektierten Stichprobe die Fragestellung,
inwieweit Sprachschwierigkeiten zu einem auffälligeren Verhalten bzw. zu emotionalen Problemen
führen und ob gegebenenfalls die entsprechenden Effekte in Abhängigkeit vom Geschlecht und dem
Migrationsstatus der Kinder unterschiedlich stark ausfallen. An einer Stichprobe von 235
deutschen Kindern (52 Jungen) und 109 Kindern mit (türkischem) Migrationshintergrund (52 Jungen)
wurden zu zwei Zeitpunkten im Kindergarten die Sprachkompetenz sowie Verhaltensauffälligkeiten
(als LehrerInneneinschätzungen) erhoben. Die Ergebnisse stützen die Befunde, wonach sprachliche
Unterschiede und Unterschiede im Verhalten der Kinder in Abhängigkeit von Geschlecht und Migrationsstatus
bestehen. Jungen werden generell als hyperaktiver, oppositioneller, weniger prosozial und auch öfter als
viktimisiert eingeschätzt als Mädchen. Aber auch Kinder mit Migrationshintergrund werden von den
LehrerInnen öfters als aggressiv, hyperaktiv, oppositionell und weniger prosozial und ebenfalls
als häufiger viktimisiert wahrgenommen. Des Weiteren zeigen sich schwache Effekte von der Sprachkompetenz
auf das Verhalten: eine geringere Sprachkompetenz führt über die Zeit zu problematischeren
Verhaltensweisen bzw. einer ungünstigeren emotionalen Situation. Allerdings sind diese Effekte
für Jungen und Mädchen wie auch für Kinder mit unterschiedlichem Migrationsstatus gleich.
Schlüsselwörter: Sprachentwicklung, Migration, Geschlechtsunterschiede,
Verhaltensauffälligkeiten |
Language deficits and behavior disorders: How are they connected to migration background?
This study was conducted in an unselected sample of kindergarten students and investigated
whether behaviour or emotional problems are caused by deficits in language development and if the
effects were the same for boys and girls. In addition, the effects for children with and without
migration background were scrutinized. Early language competencies as well as behaviour problems
(teacher ratings) were measured twice in kindergarten. The sample comprised 253 German children
(52 boys) and 109 Turkish children (52 boys). Clear differences in terms of language competences
were found. Furthermore, boys were rated as more hyperactive, more in opposition to the teacher,
less social minded, and more often victims of peer-aggression. On the other hand, children with a
migration background were rated more aggressive, hyperactive, in opposition to the teacher, less
social minded, and more often victims of peer-aggression. Also significant negative effects of poor
language competences on behaviour problems end emotional well-being were found. However, the latter
effects were structurally the same for all groups.
Keywords: language development, migration, sex-differences, behaviour problems |