Heilpädagogische Forschung
 
Gestützte Kommunikation – welchen Schaden sie bewirken kann: Eingeständnisse einer früheren Stützerin
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 3 2012
von Janyce Boynton

Dieser Beitrag ist eine Reaktion auf jüngste Medienberichte über Anschuldigungen gegen Eltern, das eigene Kind sexuell missbraucht zu haben, wobei die ausschließliche Basis für die Anschuldigungen sog. Gestützte Kommunikationen (engl. facilitated communication, FC) waren. Manche Eltern, Pflegepersonen, Pädagogen und Forscher nutzen FC weiterhin, obwohl die Wissenschaft erdrückende Beweise vorgelegt hat, dass angeblich durch FC hervorgebrachte Äußerungen bei mit dieser Methode geförderten Kindern mehr oder weniger direkt von den Stützern stammen. 1992 war ich die Stützerin im sog. Wheaton-Fall; ich beschuldigte unter dem Deckmantel FC die Familie von Betsy, eines von mir betreuten Mädchens mit Autismus, des sexuellen Missbrauchs. Die Autorenschaft der Mitteilungen des Mädchens wurde mit wissenschaftlichen Methoden überprüft – und diese Überprüfung ergab zweifelsfrei, dass ich selbst und nicht das Kind die Mitteilungen verfasst hatte. Obwohl ich meine Überzeugung über die Wirksamkeit der FC anfangs nicht aufgeben wollte, konnte ich die wissenschaftlichen Ergebnisse nicht länger ignorieren – zu sehr entsprachen sie meinen damaligen Erfahrungen mit der angeblichen Kommunikationsmethode. Im Folgenden möchte ich darüber berichten, wie ich mit FC in Berührung gekommen bin, wie es zu den Missbrauchsvorwürfen kam und was passierte, als meine bisherigen Überzeugungen über die FC-Wirksamkeit durch wissenschaftliche Befunde erschüttert wurden.

Schlüsselwörter: Gestützte Kommunikation, Missbrauch, wissenschaftliche Untersuchung, Evidenz, wissenschaftlich nicht gestützte Behandlungen

Facilitated Communication – what harm it can do: Confessions of a former facilitator

This article is a response to the most recent media coverage of sexual abuse allegations against parents obtained through Facilitated Communication (FC). Some parents, caregivers, educators, and researchers continue to use FC, despite overwhelming evidence within the scientific community that messages obtained through FC are facilitator-authored. In 1992, I was the facilitator in the Wheaton case and, through the guise of FC, brought sexual abuse allegations against the family of the autistic child, Betsy, with whom I worked. Authorship of the messages were challenged through scientific testing. The results of the testing concluded beyond doubt that I, not the child, authored the messages. Despite my reticence to give up my belief in FC, I could no longer ignore the scientific studies that replicated my own personal experiences with the purported technique. What follows is an overview of how I became involved with FC, how the sexual abuse allegations surfaced, and what happened when my belief in FC was challenged through scientific testing.

Keywords: Facilitated Communication, abuse, scientific testing, evidence, unsupported treatments

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aktualisiert
am 04.09.2012