Heilpädagogische Forschung
 
Editorial von Herbert Goetze aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 2 2012

Liebe Leserin, lieber Leser
der Heilpädagogischen Forschung,

es gibt eine positive Neuigkeit über die Heilpädagogische Forschung zu vermelden: Die Bibliothek der Universität Potsdam hat die Aufgabe übernommen, ältere Ausgaben der Heilpädagogischen Forschung zu digitalisieren, ins Netz zu stellen und damit der Fachöffentlichkeit kostenlos zugänglich zu machen. Der Internetlink hat diese Adresse: http://opus.kobv.de/ubp/abfrage_collections.php?coll_id=768&la=de Hier können Sie sich also einen Eindruck verschaffen, wie die Zeitschriftenausgaben und Einzelbeiträge für die zur Digitalisierung vorgesehenen Ausgaben der Zeitschrift im Onlinearchiv aussehen. Zwar werden Sie momentan erst einmal einzelne digitalisierte Ausgaben vorfinden, aber ein Anfang ist gemacht und bald werden weitere folgen.

Die aktuellen Ausgaben der Heilpädagogischen Forschung werden Sie weiterhin als Printausgabe erhalten, im Internet werden aber stets die Zusammenfassungen, Buchbesprechungen und Ankündigungen zugänglich sein (unter www.heilpaedagogischeforschung.de). Wir freuen uns über jede Bestellung der Heilpädagogischen Forschung und erinnern gern daran, dass Sie vier ältere Ausgaben nach dem Abschluss eines Abonnements erhalten. Wir bedanken uns bei allen Lesern, die uns jahrelang ihre Treue bewiesen haben. Verständlicherweise müssen manche Abnehmer sich aus finanziellen Gründen von uns verabschieden, was wir bedauern, denn jede Abmeldung verdünnt das Fundament, auf dem diese Zeitschrift steht, die weder durch Werbeeinnahmen, noch durch Fachverbände oder Forschungsgemeinschaften unterstützt wird. Die Qualität unseres Leseangebotes wird jedoch unter diesen Rahmenbedingungen nie zu leiden haben, wie Sie sich auch an dieser Ausgabe der Heilpädagogischen Forschung überzeugen können.

An erster Stelle steht z.B. eine fachlich hoch qualifizierte Forschungsarbeit zur schulischen Inklusion aus der Universität Graz, eine Longitudinalstudie, in der untersucht wird, ob sich die Einschätzungen von Lehrkräften bezüglich der Auswirkungen der Integration auf Kinder ohne Behinderung über einen längeren Zeitraum in positiver oder negativer Hinsicht verändern. Zudem wird der Frage nachgegangen, ob die Art der Behinderung des integrierten Kindes eine Rolle für diese Einschätzungen spielt und ob es diesbezüglich Unterschiede zwischen LehrerInnen aus unterschiedlich integrationsnahen Settings sowie zwischen LehrerInnen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufserfahrung gibt.

Das Thema Elternberatung und Elternarbeit stand schon immer im Zentrum aller heil- und sonderpädagogischen Interventionen. Anke Sodogé, Andreas Eckert und Maja Kern haben sich der Mühe unterzogen, die Gelingensbedingungen der Zusammenarbeit Schule–Elternhaus mit Hilfe einer Fragebogenuntersuchung zu ergründen. Ihre Fragebogenerhebung bezog fast 400 Fachleute mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund ein. Sie findet insgesamt den Schluss, dass der Elternarbeit ein hoher Stellenwert zugewiesen wird, dass es jedoch auch deutliche Optimierungsbedarfe gibt.

Die beiden folgenden Forschungsbeiträge behandeln die Zugangsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen zu beruflichen Qualifikationen. Während die Dinge im ersten Beitrag gewissermaßen von den oberen Steuerungsinstanzen her untersucht werden, setzen die Autorinnen des zweiten Beitrags bei den steuernden Experten auf der unteren Ebene an.

Entsprechend ist der Beitrag von Helga Fasching mit „Partizipation von Frauen und Männern mit intellektueller Beeinträchtigung an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“ überschrieben und betrachtet die Teilnehmerschaft und deren Nutzung solcher Maßnahmen sowie die letztendlich erreichten Platzierungen. Unter dem Titel „Genderforschung im Feld der beruflichen Orientierung und Qualifikation von Menschen mit Benachteiligungen/Behinderungen“ legen Désirée Laubenstein und Manuela Heger ihre Ergebnisse zu der Frage vor, wie junge Frauen und Männer ihre nachschulischen Lebensrealitäten gestalten und ob sich geschlechtsspezifische Unterschiede erkennen lassen. Die Forschungsmethode war eine Tiefenbefragung, die sich an Expertenpersonen richtete, die maßgeblich am Prozess der Berufswahlentscheidung und nachschulischen beruflichen Qualifizierungen mitwirkten. Entscheidende Fragen waren: Wird eine geschlechterbedingte Benachteiligung von Experten im Bereich der beruflichen Rehabilitation wahrgenommen, und in welcher Weise wird mit Maßnahmen ggf. gegengesteuert?

Lassen Sie sich von diesen und den Forschungsergebnissen der anderen Arbeiten überraschen,

Ihr
Herbert Goetze

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aktualisiert
am 22.05.2012