Mithilfe des multimodalen Projektes „Perspektivwechsel“, das von Menschen mit Körper- und Sinnesbehinderungen durchgeführt wurde, sollen Einstellungen von Kindern gegenüber Menschen mit Behinderung durch eine kognitive und Verhaltensintervention positiv verändert werden. Insgesamt nahmen 169 Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen verschiedener Schulformen an dem Projekttag teil. Ihre kognitive und affektive Einstellung wurde vor, unmittelbar nach dem Projekttag und drei Monate später erfasst. Hinsichtlich der kognitiven Einstellung ließ sich ein positiver Wissenszuwachs für Schüler aller drei Schulformen nachweisen, der darüber hinaus auch noch über einen Zeitraum von drei Monaten stabil blieb. Das Wissensniveau der Hauptschülerinnen und Hauptschüler liegt bei allen drei Untersuchungszeitpunkten signifikant unter dem von Schülerinnen und Schülern der Realschule und des Gymnasiums, welche sich nicht signifikant bezüglich ihres Wissensniveaus unterscheiden, ebenso wenig wie Mädchen und Jungen. Die schon vor dem Projekttag sehr positive affektive Einstellung der Schülerinnen und Schüler erhöht sich signifikant nach dem Projekttag, allerdings ist dieser Unterschied drei Monate nach Projektdurchführung nicht mehr nachzuweisen. Schließlich wurde die Interaktion zwischen den Faktoren Schulform und Geschlecht signifikant, d. h. während Mädchen des Gymnasiums eine positivere affektive Einstellung aufwiesen als Schülerinnen der Realschule, deren affektive Einstellung wiederum positiver als die der Hauptschülerinnen ausfiel, wiesen Jungen des Gymnasiums eine positivere affektive Einstellung auf als Schüler der Hauptschule, aber nicht der Realschule. Während eine positive und nachhaltige Wirkung des Projektes bezüglich der kognitiven Einstellung gefunden wurde, bleibt die Frage offen, ob für eine langfristige Änderung der affektiven Einstellung je nach Geschlecht und Schulform die einzelnen Vorgehensweisen modifiziert werden sollten und mehr als ein Projekttag notwendig ist.
Schlüsselwörter: kognitive und affektive Einstellung, Behinderung, Sehbehinderung, Körperbehinderung, Programmevaluation
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Stability of students’ attitudes towards individuals with disability: evaluation of the pedagogic project “Perspektivwechsel” (change of perspectives).
The multimodal project “Perspektivwechsel” tutored by individuals with disabilities procured knowledge about disability and aimed at facilitation of perspective changes (e. g. through simulations). N = 169 6th grade students attended the project “Perspektivwechsel“. Their cognitive and affective attitudes were compared directly before, after the intervention, and three months later. The cognitive attitude increased significantly immediately after the project was finished and remained stabile over three months. A significant difference according to the school type, but not for girls and boys was found. The affective attitudes of all students towards individuals with disabilities are very positive before the intervention started. Directly after the intervention we found a significant increase which was not stabile over time. A significant interaction between gender and school type exists. While in girls the affective attitude increased over all school types, only boys from high school showed a more positive affective attitude compared with boys from other school types. The results show that the project produced significant and stabile increases of cognitive attitudes, but not for affective attitudes. It remains to be discussed whether more than one project day is necessary to change affective attitudes.
Keywords: cognitive and affective attitude, disability, visual impairment, physical disability, evaluation |