Heilpädagogische Forschung
 
Präventive Rechtschreibförderung von Risikoschülern durch ihre Grundschullehrerinnen
aus: Heilpädagogische Forschung Nr. 4 2009
von Holger Probst

 

Grundschulen, die an der Entwicklung eines Förderprofils für Kinder mit Lernproblemen interessiert sind, kooperieren mit dem berichteten Projekt. Es implementiert einen Zyklus von (1) jahrgangsbreiter Diagnostik (Identifizierung schwacher Rechtschreiber mit dem RS-Teil des SLRT), (2) Training der Schüler mit PR ≤ 10 über ca. 30 zusätzliche Förderstunden, welche die Lehrkräfte der Schule leisten; sie setzen dazu eines oder zwei von vier standardisierten Trainings ein, die das Projekt einführt und zur Verfügung stellt. (3) Nachtest aller Kinder und Evaluation der zusätzlichen Förderung im Kontrast zum regulären Unterricht. Die diversen Gruppierungen geförderter Kinder (insgesamt N = 85, ausgewählt aus N = 567 GrundschülerInnen) erreichen im Förderzeitraum signifikant größere Verbesserungen ihrer RS-Leistung als nicht zusätzlich geförderte Kinder, nähern sich also dem Klassenmittel an. Das Projekt zeigt die Wirksamkeit standardisierter Fördermaterialien, die Prinzipien der Binnenwortgliederung nutzen, in ihrer Anwendung durch reguläre Grundschullehrkräfte unter realen Praxisbedingungen. Es zeigt zugleich einen Weg des Kompetenztransfers in Diagnostik und Intervention von Förder- an Grundschulpädagogik.

Schlüsselwörter: Prävention von Lernversagen, Rechtschreibförderung, Inklusion an Grundschulen

 

Secondary prevention of dysgraphia in elementary schools.

Out of 567 elementary school children grades 2–4 a sample of 85 poor spellers with max. percentile 10 is selected by means of an achievement test. These children are considered to be at risk of dysgraphia so that they are assigned to a 30 lesson additional training conducted by their regular teachers. All employed programs are mainly based on morpheme and onset/ rhyme segmentation. Analyses of variance in pre-post-control design show significant progress of the trained students, compared with their non-trained (yet regularly instructed) mates. The project is recommended to reduce elementary school drop outs with learning disabilities and to increase elementary school’s awareness and competence with regard to slow learners on their schools way to inclusive education.

Keywords: dysgraphia prevention in elementary school, inclusion, special support for poor spellers by elementary school teachers

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aktualisiert am 04.01.2010