Im vorliegenden Beitrag wird auf der Basis US-amerikanischer Forschung
ein Literaturüberblick über die Wirkung von Ritalin speziell auf
den Lern- und Schulleistungsbereich dargestellt. Als Haupteffekt
der medikamentösen Behandlung kann die kurzfristige verhaltensmäßige
"Handhabbarkeit" von hyperkinetischen Kindern betrachtet werden.
Verbesserungen im Verhalten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit
von sehr geringen Verbesserungen im Schulleistungsbereich begleitet.
Da relativ positive Lehrerurteile von Schulleistungsverbesserungen
auf der einen Seite durch spezielle Tests auf der anderen Seite
kaum bestätigt werden konnten, sind bei einer Evaluation des Einflusses
auf die Schulleistung unabhängige Messungen vorzunehmen. Als Erklärung
für das vermeintliche Paradoxon, dass Psychostimulantien zwar relativ
verlässlich die Kernsymptomatik verbessern, jedoch mittel- und langfristig
kaum die Schulleistungen, kann plausiblerweise angenommen werden,
dass Ritalin per se (a) wohl kaum Wissens_ und Kompetenzdefizite
ausgleichen kann und (b) hohe Aufmerksamkeit, niedrige Impulsivität
und geringe Hyperaktivität zwar notwendige, aber bei weitem noch
keine ausreichenden Determinanten von Schulleistung sind.
Schlüsselwörter: Ritalin, Schulleistungen, ADHD, Hyperkinetisches
Syndrom, Normalisierungsraten
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Can Ritalin (Methylphenidate) improve academic achievement in children
with attention deficit and hyperactivity disorder?
A review of US-American empirical research. The present article
surveys American research on the effects of Ritalin (Methylphenidate
= MPH) on learning and academic achievement in school children.
The literature review indicates that, although methylphenidate is
effective in making hyperactive children more manageable at school,
the treatment brings little improvement in academic achievement.
Furthermore, teachers' positive reports of academic improvement
are rarely substantiated by independent measures of achievement.
Ritalin, then, does indeed reduce the core symptoms of ADHD but
does not have a comparable effect on academic achievement. This
apparent paradox can be explained by a two-fold assumption: first,
that MPH as such does not compensate for deficits in knowledge or
competence, and second, that good attention and low hyperactivity
are necessary but not sufficient determinants of academic achievement
and success.
Keywords: ADHD, methylphenidate, academic achievement, normalization
rate,school learning, hyperactivity syndrome
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